Bei einem Aneurysma handelt es sich um eine krankhafte Aussackung eines Blutgefäßes. In der Regel betrifft dies eine Arterie. An der betroffenen Stelle ist der Querschnitt der Arterie verbreitert.
Wie entsteht ein Aneurysma?
Ein Aneurysma kann entweder bereits angeboren oder erworben sein. Im letzteren Fall entsteht es im Laufe des Lebens.
Wie erkennt man ein Aneurysma?
Aneurysmen können in den meisten Fällen mithilfe einer Ultraschalluntersuchung nachgewiesen werden. Da sich jedoch mit dieser Methode nicht alle Abschnitte der peripheren Arterien und der großen Körperschlagader erfassen lassen, wird zu einer genaueren Diagnose eine Computertomografie (CT) eingesetzt. Zuvor erhält der Patient noch ein Kontrastmittel. Befindet sich ein Aneurysma in der Herzkammer, kommt zur Diagnose eine Angiographie oder eine Echokardiographie, beides zwei spezielle Ultraschallmethoden, zum Einsatz. Auch bei diesen beiden Untersuchungsmethoden erhält der Patient zuvor ein Kontrastmittel verabreicht.
Darstellung der Blutgefäße mithilfe einer Angiographie
Eher selten treten Aneurysmen in Arm- oder Beinarterien auf. Diese können in manchen Fällen von einem erfahrenen Arzt bereits ertastet werden. In beiden Fällen kann der medizinische Fachmann am Bein oder Arm eine pulsierende Verdickung feststellen. Ein Erfühlen von Aneurysmen in den Becken- oder Baucharterien ist nur möglich, wenn der Patient schlank ist und die Gefäße bereits sehr groß sind. Bei übergewichtigen Personen ist das Ertasten eines Bauchaortenaneurysmas deutlich schwieriger, sodass Vorsorgeuntersuchungen in Form eines CTs oder einer Ultraschalluntersuchung angeraten sein können, sofern bestimmte Risikofaktoren vorliegen.
Wo kann ein Aneurysma entstehen?
Besonders häufig tritt eine Arterienaussackung im Bereich der Hauptschlagader auf. In diesem Fall spricht die Medizin von einem Aortenaneurysma. Sollte sich diese Stelle noch innerhalb des Brustkorbs befinden, wird dies als thorakales Aneurysma bezeichnet. Lässt sich das Aneurysma hingegen im Bauchraum lokalisieren, spricht die Medizin von einem Bauchaortenaneurysma. Ein weiterer Ort, an dem ein Aneurysma auftreten kann, sind die Arterien des Gehirns. Dies wird von der Medizin als zerebrales bzw. intrakranielles Aneurysma bezeichnet. Eine Arterienaussackung kann auch im Bereich der Kniekehle auftreten. Dies wird als Popliteaaneurysma bezeichnet.
Symptome eines Aneurysmas
Viele Betroffene, die unter einem Aneurysma leiden, wissen dies nicht, denn in den meisten Fällen verursacht eine Arterienaussackung zunächst keine Beschwerden. Erste Symptome treten erst auf, wenn die Erweiterung der Arterie derart stark fortgeschritten ist, dass sie auf innere Organe drückt. So können bei einem Aneurysma im Brustraum beispielsweise folgende Symptome auftreten:
- Husten
- Schluckbeschwerden
- Atembeschwerden
- Heiserkeit
- Durchblutungsstörungen in den Armen
Befindet sich das Aneurysma hingegen im Bereich der Herzwand, können Herzrhythmusstörungen oder eine Herzschwäche auf eine Arterienaussackung hindeuten.
Mit heftigen Symptomen wird ein Aneurysma hingegen begleitet, wenn es die Gefäßwand aufspaltet oder reißt. In der Folge spürt der Betroffene an dieser Stelle meistens sehr starke und anhaltende Schmerzen. Charakteristisch für ein Bauchaortenaneurysma sind somit beispielsweise Schmerzen in den Flanken, die bis in die Beine oder den Rücken ausstrahlen können. Zusätzlich kann es auch zu Schmerzen im Unterbauch kommen. Wenn das Aneurysma frei in den Bauchraum reißt, besteht die große Gefahr, an inneren Blutungen zu sterben. Sollte ein Aneurysma der Hauptschlagader im Brustbereich reißen, können starke Schmerzen entstehen, die an die Symptome eines Herzinfarktes erinnern.
Eine lebensbedrohliche und akute Herzschwäche kann auftreten, wenn sich die Gefäßwand an der herznahen Aorta spaltet und es dadurch zu einer Blutung in den Herzbeutel kommt. Fangen Aneurysmen im Bereich der Gehirnarterien an zu bluten, führt dies zu starken und plötzlich auftretenden Kopfschmerzen, Schmerzen im Gesicht und Übelkeit. Unter Umständen kann der Betroffene auch bewusstlos werden.
Einige Aneurysmen können ein Leben lang keinerlei Symptome oder Komplikationen hervorrufen. Wenn sie im Rahmen einer Routineuntersuchung jedoch entdeckt werden, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um eine Veränderung bzw. Größenzunahme des Aneurysmas rechtzeitig erkennen zu können.
Behandlung eines Aneurysmas
Heutzutage stehen für die Behandlung eines Aneurysmas verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die Wahl der Therapie ist dabei abhängig von der Größe und der Lage des Aneurysmas. So kann man bei einem Bauchaortenaneurysma, das einen Durchmesser von weniger als vier Zentimetern aufweist, in manchen Fällen zunächst abwarten und den Verlauf mithilfe einer jährlichen Ultraschalluntersuchung kontrollieren. Sollte das Aneurysma hingegen größer als vier Zentimeter sein, ist es sinnvoll, halbjährliche Kontrollen durchzuführen.
Operation eines Aneurysmas
Die Behandlung eines Aneurysmas beinhaltet in den meisten Fällen jedoch eine Operation. Hierbei wird vom Gefäßchirurgen der betroffene Gefäßabschnitt mithilfe einer Gefäßprothese ersetzt. Alternativ kann er auch einen Stent (also ein Metallröhrchen) in das betroffene Blutgefäß einsetzen, um es zu stabilisieren.
Befindet sich das Aneurysma im Kopf, kommen mit dem sogenannten Coiling oder Clipping prinzipiell zwei Verfahren in Frage. Beim Coiling verschließt der Chirurg die Gefäßaussackung mit einer Platinspirale. Beim Clipping erfolgt der Verschluss der Gefäßaussackung hingegen mit einem Clip.
Sollte das Aneurysma in der Kniekehlenarterie lokalisiert sein, kommt als Behandlung in der Regel eine Bypassoperation in Frage. Hierbei transplantiert der Chirurg ein Stück eines Blutgefäßes, das zuvor von einer anderen Körperstelle entnommen wurde, und umgeht hierdurch das Aneurysma.
Das grundlegende Ziel jeglicher Therapiemöglichkeiten bei einem Aneurysma ist es, die betroffene Gefäßwand derart zu stabilisieren, dass ein Reißen ausgeschlossen werden kann.
Risikofaktoren ausschließen
Zu einem wichtigen Bestandteil der Aneurysmabehandlung zählt zudem die Therapie möglicher Ursachen. Besonders einen zu hohen Blutdruck sollten Sie in diesem Zusammenhang vermeiden, ggf. mithilfe von Medikamenten. Hierbei setzen Ärzte wahlweise ACE-Hemmer oder Beta-Blocker ein. Zudem wird dem Patienten empfohlen, alle Risikofaktoren, die zur Entstehung von Gefäßverkalkungen führen können, zu vermeiden. Ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Beschaffenheit der Arterien haben eine gesunde Lebensweise sowie der Verzicht auf Nikotin und Alkohol. Eine gesunde Lebensweise beinhaltet beispielsweise ein angemessenes Körpergewicht, regelmäßige körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung, die aus viel Gemüse und wenig tierischen Fetten besteht.
Zudem ist es für Personen, die unter hohen Cholesterinwerten oder einem hohen Blutdruck leiden, sinnvoll, dies entsprechend behandeln zu lassen. Sind in der Familie bereits Fälle von Aneurysmen bekannt, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt ratsam.